Düsseldorfer Schwimmschule Delphins

Rückenschwimmen

 

         

 

          DSD Video Rückenschwimmen

 

Technikmerkmale der wirbelsäulenfreundlichen Rückenschwimmtechnik

 

Im folgenden Teil wird die Technik der in wirbelsäulenfreundlichen Rückenschwimmtechnik mit Armbewegung, Atmung und Wechselbeinschlag beschrieben. Die Schwimmtechnik ist charakterisiert durch einen symetrischen Doppelarmzug mit Abduktion der Arme unter Wasser bis auf Höhe der Schulterachse (90°) sowie dem Wechselbeinschlag und gliedert sich in fünf

Teilbewegungen: 

  • Körperlage
  • Armbewegung
  • Beinbewegung (Wechselbeinschlag)
  • Atmung
  • Gesamtbewegung

1. Körperlage

Der Körper liegt komplett eingetaucht und möglichst gestreckt mit Armen in Verlängerung der Körperlängsachse in Fußrichtung im Wasser. Die Wasserlage sollte möglichst widerstandsarm sein. 

2. Armzug

In der Ausgangsposition liegen beide Arme gestreckt in Fußrichtung neben dem Körper (siehe oben).

Die Vorwärtsbewegung beginnend werden die Arme gleichzeitig körpernah (in entspannter Haltung) unter Wasser bis auf Schulterhöhe gebracht und seitlich ausgestreckt (Abduktion).  Ziel ist jeweils das Erreichen eines rechten Winkels zwischen Arm und Oberkörper. Die so gestreckten Arme werden unter möglichst geringem Spannungsverlust kräftig zum Oberkörper herangezogen (Adduktion). Als Abdruckflächen dienen die Handflächen und Arminnenseiten.  Am Ende dieser Bewegungsausführung liegen die Arme wieder in der Ausgangsstellung. Ein neuer Bewegungszyklus der Arme beginnt.

3. Beinschlag

Der Wechselbeinschlag in Rückenlage entspricht dem Beinschlag des klassischen Rückenkraulschwimmens. Es erfolgt ein alternierendes Auf- und Abwärtsschlagen der Beine. Je ein Bein führt von der Hüfte ausgehend einen Ristschlag (nach oben) bzw. einen Sohlenschlag (nach unten) aus.

4. Der Aufwärtsschlag

Die Einleitung des Aufwärtsschlags erfolgt durch eine Aufwärtsbewegung der Hüfte und des Oberschenkels. Unterschenkel und Fuß sinken in dieser Phase noch weiter nach unten. Vor dem Erreichen eines Beugewinkels im Kniegelenk von ca. 140° wird der lockere Fuß gestreckt. Mit leicht einwärts gedrehten Füßen beginnt nun das betont kräftige Aufwärtsschlagen des Beins. Dabei wird das Bein im Kniegelenk allmählich gestreckt. Der Aufwärtsschlag ist nach einer "flossenartigen" Bewegung des locker nach oben geschlagenen Fußes (unterstützt durch die beginnende Abwärtsbewegung des Oberschenkels) beendet.

5. Der Abwärtsschlag

Der Abwärtsschlag wird durch eine Abwärtsbewegung der Hüfte und des Oberschenkels eingeleitet. In dieser Phase verändern Fuß und Unterschenkel ihre Stellung noch nach oben. Mit Beenden des Aufwärtsschlags des Fußes beginnt das gestreckte Abwärtsschlagen des Ober- und Unterschenkels, wobei das Fußgelenk entspannt und leicht dorsal gebeugt ist.

Das Bein wird während der ersten zwei Drittel des Abwärtsschlags gestreckt abwärts geführt. Im letzten Drittel der Abwärtsbewegung erfolgt durch die beginnende Aufwärtsbewegung des Oberschenkels eine Beugung im Kniegelenk. Die Streckung des Beins während des Abwärtsschlages bewirkt eine geringere Geschwindigkeit gegenüber dem Aufwärtsschlag. Der Körper erfährt eine Bremswirkung. Im Widerspruch dazu wird der Aufwärtsschlag in der Literatur nicht als aktiver Aufwärtsschlag beschrieben, sondern vielmehr als passiver Vorgang. Demnach trägt der Unterschenkel-Kick (Aufwärtsbewegung) eigentlich zum Antrieb bei. Die Hauptantriebsflächen sind die Unterschenkelvorderseiten und der Fußrist.


Der Beinschlag hat verschiedene Funktionen:

  1. Er bewirkt indirekt das Erreichen einer strömungsgünstigen Körperlage im Wasser.
  2. Er dient vor allem in der langsamen Armantriebsphase der Erzeugung von Vortrieb.
  3. Er stabilisiert die Wasserlage des Körpers während des Schwimmens.

Neben den viele Vorteilen, die das Medium Wasser bietet, weist das wirbelsäulenfreundliche Rückenschwimmen im Vergleich der Schwimmtechniken die geringsten Wirbelsäulenbelastungen auf.
Durch den symmetrischen Doppelarmzug bis auf Schulterhöhe wird das Risiko der Hyperlordose deutlich gesenkt. Der Kopf liegt in Verlängerung der Wirbelsäule, die Kopf- und Nackenmuskulatur wird entlastet. Die Torsion durch den beim klassischen Rückenkraulschwimmen typischen alternierenden (wechselseitigen) Armzug entfällt durch den auszuführenden Doppelarmzug bis auf Schulterhöhe. Auch Stoßbelastungen der Wirbelsäule entfallen, da der Beinschlag alternierend ausgeführt wird und nicht in Form einer Stoß- oder Schwunggrätsche. Anzumerken ist noch, daß es aufgrund der derzeitigen Situation in öffentlichen Schwimmbädern (meist besteht keine Möglichkeit auf abgetrennten Bahnen zu schwimmen) und durch die fehlende Sicht nach hinten zu Zusammenstößen kommen kann. Abhilfe kann hier geschaffen werden, wenn man ortsansässige Schwimmvereine dazu bewegen könnte, spezielle Rückenschwimmkurse anzubieten.

Abschließend sollte man sich bewußtmachen, daß mit Hilfe der wirbelsäulenfreundlichen Rückenschwimmtechnik 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können. Der gesundheitsbewußte Mensch hat in seiner Freizeit die Möglichkeit wirbelsäulengerecht aktiv zu werden, die wichtigsten Muskelgruppen zu kräftigen und den Skelettapparat (Wirbelsäule) zu entlasten. Die richtige Dosierung und Regelmäßigkeit vorausgesetzt, hat man die Gelegenheit durch schwimmerisches Ausdauertraining mittels der wirbelsäulenfreundlichen Rückenschwimmtechnik sein Herz-Kreislaufsystem kräftigen.